Einführung in Tierethik für Ingolstädter Politiker

18.12.2020

In der aktuellen politischen und kommunalpolitischen Praxis wird vor allem auf das Gesetz, auf rechtliche Rahmenbedingungen verwiesen. Für manche Fragen reicht das aber nicht aus.

Die Politiker stützen sich bei ihren Entscheidungen zu schwierigen ethischen Fragen auf Gremien wie den Ethikrat und Expertenmeinungen. Da der Fraktionszwang für Abstimmungen zumindest theoretisch nicht gelten kann, deutet darauf, dass vor allem das eigene Gewissen gefragt ist. Dies setzt schließlich voraus, dass sich der Politiker mit solchen Fragen in gewissem Umfang selbst beschäftigt hat.

Wie steht es um das Verständnis für Fragen der Ethik bei unseren lokalen Politikern, bei unseren Gemeindevertretern? Diese Frage können wir nicht beantworten, ohne niemanden beleidigen zu wollen, wahrscheinlich gibt es aber hier und da Nachholbedarf. Vermutlich noch mehr bei der Tierethik. Nachfolgend ein paar Wörtern diesbezüglich.

Tierethik lässt sich einfach wie folgt zusammenfassen:

  • "Töte nicht, wer nicht getötet werden will
  • Füg niemandem Leid zu, der nicht leiden will! "

Zumindest wenn es nicht absolut notwendig ist!

Was ist falsch daran, diese unverletzlichen Rechte unseren Mitgeschöpfen zuzuschreiben? Welche Argumente oder oft Pseudo-Argumente werden vorgebracht? Wir zitieren drei, die häufig verwendet werden

  • Das Leiden der Tiere ist kein richtiges Leiden und ist deshalb kein moralisches Übel

Sowieso von den wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahrzehnten widerlegt, dieses Argument entspricht dem neun Kartesianismus, demzufolge Tiere zwar ein Schmerzverhalten zeigen, aber keinen Schmerz empfinden. Zwar ist jedes schmerzliches Empfinden subjektiv, persönlich und kann auch bei uns Menschen auch nicht nachempfunden werden. Ein menschliches Baby kann aber sein Schmerzempfinden auch nicht beschreiben, wir stellen aber seine Realität nicht in Frage. Bei Tieren kann es nicht anders sein.

  • Tiere kennen keine moralischen Verpflichtungen, können deshalb kein moralisches Objekt sein.

Einfach zusammengefasst: Tiere werden von Instinkten getrieben, kennen keinen Erbarmen, fressen sich einander und unterscheiden zwischen Gut und Böse nicht.

Diese Aussage ist einfach nicht wahr, altruistisches Verhalten wurde bei mehreren Tierarten beobachtet. Sollte dieser Punkt zutreffen, wäre dies trotzdem kein Argument gegen die Einführung eines moralischen Schutzes für Tiere. Es gibt sicherlich Menschen mit verminderten kognitiven Fähigkeiten, die moralischen Verpflichtungen nicht eingehen können, egal ob es sich um Kleinkinder oder Menschen mit geistigen Behinderungen handelt. Nicht destotrotz genießen sie unter uns glücklicherweise die gleichen Rechte auf Leben und Sicherheit wie andere.

  • Zuerst müssen wir uns um das Leiden der Menschen kümmern

Gibt man diesem Argument Recht, werden Leiden untereinander abgewogen. Dies müssten wir dann aber auch für menschliche Probleme machen, dies aber machen wir grundsätzlich nicht. Wer eigentlich soll definieren welches Leiden größer ist?